Der Vorstand von inSi e.V. fordert sofortige unbürokratische Katastrophenhilfe und die Evakuierung der Geflüchteten aus Moria durch aufnahmebereite Staaten, Länder und Kommunen. Die Bundesregierung muss dabei – auch im Zuge der deutschen EU-Ratspräsidentschaft – in einer „Kooperation der Willigen“ voran gehen.
Über 12.000 Geflüchtete – davon etwa 4.000 Kinder – leben seit vielen Monaten unter völlig unzulänglichen Hygienebedingungen im Camp bei Moria auf der griechischen Insel Lesbos, das vergangene Woche vom 08.-09.09.2020 beinahe vollständig abgebrannt ist. Die nun obdachlosen Geflüchteten haben (fast) alles verloren und es gibt noch immer keine ausreichende Versorgung mit dem Nötigsten. Unter ihnen herrscht Angst, im derzeit entstehenden Hilfs-Camp wieder hinter Zäunen eingesperrt und den ansteigenden Corona-Infektionen ausgeliefert zu sein. Das hat die Situation vergangene Woche eskalieren lassen.
Diese absehbare Katastrophe ist ein Armutszeugnis für Europa. Die Friedensnobelpreisträgerin Europäische Union missachtet mit ihrem Handeln die grundlegendsten moralischen Werte, die nicht nur in Deutschland im ersten Artikel unseres Grundgesetzes festgeschrieben sind: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Die schwierige und notwendige Neuausrichtung der gemeinsamen Asylpolitik darf nicht länger in Missachtung der Menschenrechte an den EU-Außengrenzen resultieren.
InSi e.V. unterstützt den offenen Brief zahlreicher Hilfsorganisationen mit einem Appell an die Bundesregierung, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die derzeitige Blockadehaltung aufzugeben.